2022-11-08
Die Rolle des Smartphones geht längst über das Telefonieren, Messaging und Surfen im Internet hinaus. Heute ist das Telefon der Schlüssel zu vielen Dienstleistungen. Und sollte eine Kopie dieses Schlüssels in die falschen Hände geraten, hätte das sehr unangenehme Folgen.
Um ein Telefon zu hacken, muss ein Eindringling es nicht stehlen, das Passwort erraten oder den Besitzer unter Androhung physischer Gewalt zwingen, seinen Finger auf den Scanner zu legen. Die heutige Technologie hat Methoden zum kontaktlosen Hacken und zum Datendiebstahl eingeführt.
Wie kann ein Telefon überhaupt aus der Ferne gehackt werden?
Passwörter, eingescannte Dokumente, Bankkontodaten, Textnachrichten und Fotos sind alles digitale Daten, die über die Luft von Gerät zu Gerät übertragen werden können. Der Austausch solcher Informationen liegt allein im Ermessen des Nutzers. Es ist jedoch auch möglich, dass wichtige Dateien unbemerkt "durchsickern".
Cyberkriminelle suchen nach verwundbaren Stellen im Betriebssystem des Telefons, über die sie Zugriff auf das Dateisystem erhalten oder wichtige Informationen abfangen können. Um dies zu erreichen, werden die Menschen dazu gebracht, Malware auf ihrem Telefon zu installieren.
Das Schlimmste daran ist, dass mit zunehmender Automatisierung das Hacken aus der Ferne zum Kinderspiel wird: Es gibt Anwendungen, mit denen man sich in das Smartphone einer anderen Person einhacken kann, wenn man nur die Telefonnummer des Nutzers kennt. Die Anleitung beschreibt jeden einzelnen Schritt so detailliert, dass selbst ein Kind ihn verstehen könnte.
Das Endergebnis ist, dass der Hacker die volle Kontrolle über das Telefon hat, ohne auch nur einen Finger darauf zu legen. Er kann nicht nur durch Messenger-Nachrichten scrollen und nach etwas Interessantem suchen, sondern auch die Kamera und das Mikrofon bedienen.
Wie kann man das verhindern? Zunächst einmal muss man wissen, welche Methoden von Hackern am häufigsten verwendet werden. Das Hacken eines fremden Telefons ist möglich über:
- Öffentliche Wi-Fi-Netzwerke. Genauer gesagt über gefälschte öffentliche Netzwerke, die denen ähneln, die in Cafés, Hotels, Flughäfen und anderen Orten angeboten werden. Sobald die Verbindung hergestellt ist, leiten sie den Benutzer auf gefälschte Websites um, auf denen er nach einem Passwort oder anderen Informationen gefragt wird.
- SIM-Kartentausch. Wenn Sie nur Ihre SIM-Karte in der Hand haben, können Sie den Zugang zu vielen Internetdiensten, Mails, Messengern usw. leicht wiederherstellen. Das Smartphone selbst wird in diesem Fall nicht benötigt.
- Phishing-E-Mails und -Nachrichten. Der Inhalt solcher E-Mails gaukelt dem Empfänger oft eine gewisse Plausibilität vor. Sie enthalten in der Regel einen Link, auf den der Benutzer klicken soll, um weitere Informationen zu erhalten oder eine Aktion durchzuführen. Infolgedessen gibt eine Person unbedacht ihre Passwörter preis.
Wie kann man vermuten, dass ein Telefon gehackt wurde?
Sowohl beim iPhone als auch bei Android gibt es mehrere häufige Indikatoren, die auf eine Manipulation hindeuten können:
- Unerklärlich hoher Datenverbrauch.
- Batterie entleert sich zu schnell.
- Längste Startzeiten von Anwendungen.
- Unbeabsichtigte Neustarts.
- Ungewöhnliche Pop-up-Fenster.
- Neue Anwendungssymbole, wenn Sie nichts installieren.
- Zusätzliche Telefonanrufe in der Anrufliste.
- Ungewöhnliche Aktivitäten in den telefonbezogenen Konten.
Aber nicht gleich in Panik verfallen: nicht alle diese Phänomene sind zwangsläufig hackbedingt. Wenn zum Beispiel eine Anwendung lange zum Laden braucht, ist es möglich, dass etwas mit der Leistung des Telefons nicht stimmt oder dass die Anwendung selbst veraltet ist und daher auf ein Update hindeutet.
Und nicht autorisierte Transaktionen auf Finanzkonten, die vom Telefon aus eröffnet wurden, deuten fast zu 100 % darauf hin, dass außer Ihnen noch jemand anderes Zugriff auf das Gerät hat.
Eine weitere Möglichkeit zu prüfen, ob das Gerät gehackt wurde oder nicht, ist die Durchführung eines Antiviren-Scans. Alle verdächtigen Prozesse werden sofort erkannt und deaktiviert.
Hacker sind natürlich nicht dumm. Es gibt Trojaner, die Antivirenprogramme erkennen und ihre Aktivität schnell beenden oder sich selbst töten. Doch zu unserem Glück sind solche raffinierten Mechanismen im Alltag kaum anzutreffen. Sie werden von fortgeschrittenen Hackern für ganz bestimmte Zwecke verwendet.
Wie man einen Handy-Hack stoppen kann
Wenn Sie Grund zu der Annahme haben, dass das Telefon gehackt wurde, ist die beste Möglichkeit, dies zu tun, das Telefon auf die Werkseinstellungen zurückzusetzen (wir haben hier erklärt, wie man es für Android und hier für iPhone macht)
Das Zurücksetzen auf die Werkseinstellungen ist eine komplette Speicherbereinigung, bei der Benutzerdateien, Programme und Personalisierungseinstellungen ohne die Möglichkeit der Wiederherstellung gelöscht werden.
Wenn diese drastische Maßnahme nicht Ihren Bedürfnissen entspricht, versuchen Sie es mit anderen Methoden.
- Finden Sie die Anwendungen, die Sie nicht selbst auf dem Telefon installiert haben, und entfernen Sie sie. Es besteht eine Chance, dass dies den Zugriff der Hacker auf das Telefon unterbindet, aber eine kleine Chance. Es ist wahrscheinlich, dass die Malware ihre Arbeit bereits getan hat und dass ihre Entfernung nichts mehr ändern würde.
- Installieren Sie ein Antivirenprogramm. Es wird gefährliche Programme und Prozesse identifizieren und vor zukünftiger Malware schützen.
- Sagen Sie Ihren Freunden, dass Sie gehackt wurden. Sagen Sie ihnen, dass sie keine Nachrichten von Ihrem Konto öffnen oder auf Aufforderungen reagieren sollen, sich Geld zu leihen, über einen Link abzustimmen, usw.
Ändern Sie unbedingt Ihre Kontopasswörter, vor allem für das Telefon selbst, soziale Netzwerke, Apple ID oder Google, Mail und Finanzdienste.
Wie kann man Hacking in Zukunft verhindern?
Der Umgang mit Online-Eindringlingen ist gar nicht so schwer. Es wird zwar einige Zeit dauern, bis Sie Gewohnheiten für den sicheren Umgang mit Ihrem Smartphone entwickelt haben.
- Sperren Sie Ihr Telefon sicher. Dafür benötigen Sie ein starkes Passwort. Wenn das System Funktionen wie Touch ID oder Face ID bietet, konfigurieren Sie diese ebenfalls, aber denken Sie daran, dass das Telefon am besten mit einem Passwort geschützt ist.
- Aktivieren Sie mobile Daten oder Wi-Fi nicht, wenn sie nicht benötigt werden. Wenn das Telefon in keiner Weise mit einem Netzwerk verbunden ist, hat Malware einfach keine Chance, in es einzudringen.
- Deaktivieren Sie den Zugangspunkt, wenn Sie sich an öffentlichen Orten aufhalten, da dies eine Möglichkeit ist, Ihr Smartphone zu verbinden. Vergewissern Sie sich sogar, dass Sie ein sicheres Passwort für diese Funktion festlegen.
- Sehen Sie sich von Zeit zu Zeit die Liste Ihrer installierten Anwendungen an. Wenn Sie etwas Verdächtiges sehen, entfernen Sie es sofort.
- Klicken Sie niemals auf verdächtige Links. Dieser Ratschlag ist für jeden langweilig, und doch ignorieren ihn täglich Tausende von Menschen aus reiner Neugierde. Wenn Sie eine Nachricht von einer Ihnen bekannten Person erhalten, die Sie auffordert, eine Website zu besuchen, nehmen Sie sich Zeit. Denn wenn es sich wirklich um einen guten Freund handelt, können Sie ihn zurückrufen und klären, um welche Art von Website es sich handelt. Und wenn der Freund sehr weit weg ist, wird er wahrscheinlich nicht ernsthaft beleidigt sein, wenn Sie nicht auf die Anfrage reagieren.
- Aktualisieren Sie Ihr Betriebssystem und die installierten Programme rechtzeitig.
- Brechen Sie Ihr System nicht, indem Sie es jailbreaken oder versuchen, Root-Berechtigungen zu erhalten. Dadurch wird die eingebaute Sicherheit effektiv entfernt.
- Verwenden Sie eine persönliche Zwei-Faktor-Bestätigung. Die zusätzliche Autorisierungsebene macht es für Hacker sehr schwierig, auf die richtigen Konten zuzugreifen.
- Eine Antivirus-Anwendung ist sicherlich hilfreich. Sie kann vor unsicheren Websites und anderen potenziell gefährlichen Aktivitäten warnen. Aber solange iOS und Android unangetastet bleiben, sind beide Systeme durchaus in der Lage, sich selbst eine sichere Existenz zu gewährleisten.
Nie kann man zu vorsichtig sein
Die Realität ist, dass es für Einbrecher heute einfacher ist, in Telefone statt in Wohnungen einzubrechen, da fast jeder Mensch dort die Schlüssel zu seinem Geld aufbewahrt. Heutzutage braucht man also nicht nur ein starkes Schloss an der Haustür, sondern auch am Telefon. Smartphones und Computer werden uns noch lange begleiten, deshalb ist es heute für jeden wichtig zu wissen, welche Gefahren in der digitalen Welt lauern und wie man sie vermeiden kann.
Quelle: www.makeuseof.com